Pharmaverpackungen für Senioren

Menschen werden immer älter – nach UN-Prognosen sollen im Jahr 2050 mit geschätzten rund dreimal so viele Personen weltweit über 80 Jahre alt sein wie im Jahr 2019. Mit zunehmendem Alter steigt der Bedarf an Arzneimitteln und innovativen Verpackungslösungen für die ältere Bevölkerung durch Personalisierung, smarten Technologien und E-Commerce.

Mit steigendem Alter nimmt auch der Bedarf an Medikamenten zu. Allein in Deutschland nehmen über 80-jährige Patienten täglich verschiedene Arzneimittel ein. Das Öffnen und Wiederverschließen ihrer Pharmaverpackungen sowie die korrekte Dosierung der Arznei stellt betagte Patienten allerdings oft vor große Herausforderungen. Doch die Entwicklung von Pharmaverpackungen für Senioren geht voran: bessere Lesbarkeit der Gebrauchsanweisung, einfach zu bedienende Verschlüsse, personalisierte Verpackungen oder intelligente Technologien – die Industrie hat den Bedarf an seniorengerechten Arzneimittelverpackungen erkannt und bietet unterschiedliche Lösungen an. 

DIGITALISIERUNG ALS KEYFAKTOR FÜR PERSONALISIERTE MEDIKAMENTE

Mit personalisierter Medizin sollen individuelle Behandlungen gefördert und das Gesundheitssystem nutzbringend organisiert werden. Möglich ist ein solcher Fortschritt nur mithilfe von intelligenten Pharmaverpackungen für Senioren. Das Abfüllen und Verpacken auch kleinster Chargengrößen erfordert ein hohes Maß an Zuverlässigkeit und Flexibilität. Als Lösung setzt die Verpackungsindustrie auf Digitalisierung und Automatisierung.

Zur Abfüllung und Verpackung kleiner Mengen individueller Tablettenmischungen in der benötigten Dosis und der Zuordnung zu einem individuellen Datensatz werden zunehmend Blister-Automaten bzw. Blisterzentren genutzt. Hier wird das Medikament für den Patienten maßgeschneidert und luftdicht in einem hygienischen Beutelstrang verpackt. Die Beschriftung und systematische Ablage der einzelnen Wochen-Dosen beugt Verwechslungen vor. Neben der Arbeitserleichterung für Pflegekräfte, Ärzte und Apotheker werden außerdem Verpackungsmaterialien eingespart und Verpackungsabfälle reduziert.

Auch Senioren nutzen die Möglichkeit der bequemen Internetbestellung: So sollen im Jahr 2019 weltweit aller mindestens 50-Jährigen online Waren bestellt haben. Zunehmend betrifft dies auch den Pharmabereich: Online-Apotheken bieten individuelle Bestellvorgänge, kundenspezifische Verpackungen und einen automatisierten Aboservice an, der sich positiv auf die Einhaltung der Medikamenteneinnahme auswirken kann. Mehr und mehr Hersteller sortieren bereits die benötigten Tagesdosen vor. Mit Beginn des Jahres 2019 ist auch Amazon in das Geschäftsmodell eingestiegen und bietet ausgewählten Prime-Mitgliedern mit „PillPack“ einen kostenlosen Versand von Medikamenten bei chronischen Erkrankungen an. Dem Trend zur komfortablen Lieferung schließen sich nun auch mehr und mehr unabhängige Apotheken an und bringen ihren Kunden die gewünschten Arzneimittel bis an die Haustür.

Senioren und Arzneimittelverpackungen

• aller Senioren besitzen ein Smartphones
• 67 % nutzen das Internet
• nehmen ihre Arznei nicht wie vom Arzt verschrieben ein
• Digitale Gebrauchsanweisungen verbessern die korrekten Einnahme
  

Für Patienten mit nachlassender Muskelkraft und Sehfähigkeit hat das Pharmatechnik-Unternehmen Romaco Siebler in Zusammenarbeit mit Folienspezialist Huhtamaki sogenannte „Push Packs“ entwickelt. Durch spezielle Barriereeigenschaften lassen sich die Tabletten hierbei besonders leicht aus der Folie herausdrücken. Zudem können die Herstellungskosten aufgrund der besonders dünnen Folie im Vergleich zu kaltgeformten Aluminium-Blistern um bis zu 60 Prozent reduziert werden. Die Verpackung ist gleichzeitig kindersicher und in Einzel- oder Mehrfach-Dosen verfügbar.

Smart Packaging gilt als Schlüsselfaktor für Medikamentenverpackungen der Zukunft. RFID, NFC oder QR-Codes erkennen, wann eine Verpackung geöffnet und welche Dosis des Arzneimittels entnommen wurde. So kann der Patient auf digitalen Displays in der Verpackung oder auf verbundenen Smart Devices schnell erkennen, wieviele Tabletten noch in der Verpackung sind und wann Nachschub notwendig ist. Lupen und Apps, die den Text auf Verpackung und Beipackzettel vorlesen, erleichtern seheingeschränkten Menschen die Medikamenteneinnahme.

Für noch mehr Sicherheit für die Patienten sorgt die unkomplizierte Kommunikation zwischen Arzt, Apotheke und Patient dank smarter Verpackung. Rechtzeitig wird der Apotheker über die Verpackung informiert und kann eine Neubestellung des Medikaments veranlassen. Sollte das Medikament nicht richtig oder unregelmäßig eingenommen worden sein, kann entsprechend der zuständige Arzt automatisch Information darüber erlangen. Von einer weiten Verbreitung sind solche Lösungen allerdings noch ein gutes Stück entfernt.