Mit der geplanten Verpackungsverordnung will die EU verbindliche Vorgaben zur Reduktion von Verpackungsmengen machen. Den vorgeschlagenen Mehrwegquoten kommt dabei eine Schlüsselrolle zu. Mehrwegsysteme sind in Europa jedoch noch nicht weit verbreitet. In Deutschland funktionieren sie zwar für Bier, Wasser und Softdrinks schon sehr lange, doch für Konserven, Marmelade, Gummibärchen oder Saucen sieht es ganz anders aus. Für Lebensmittel wie diese hat Pacoon nun ein innovatives Mehrwegkonzept entwickelt.
Mehrwegsysteme können helfen, Verpackungsabfälle und CO2-Emissionen zu reduzieren. Doch hierfür müssen Mehrwegbehälter neu konzipiert und der Transport-, Rücknahme und Reinigungsbereich mit ins Kalkül genommen werden, meint Pacoon. Die Agentur für Packungsdesign und Nachhaltigkeit befasst sich bereits seit mehreren Jahren mit der Frage, wie ein neues Mehrwegsystem der Zukunft aussehen müsste, das auch die heute bekannten Nachteile von Mehrweg in Vorteile umwandelt.
Cyrcol nennt Pacoon sein Mehrwegkonzept. Es soll bestehende Nachteile heutiger Mehrwegsysteme beheben und ein deutlich einfacheres System für alle Beteiligten schaffen. „Wir haben das Mehrwegkonzept als offenes System geplant, das vom Direktabfüller bis zum Unverpackt-Laden alle nutzen können“, sagt Geschäftsführer Peter Désilets. Die Idee: ein Mehrwegsystem mit standardisierten Behältern, Trays und Transportkisten, mit platzsparendem Leerguttransport und einfacher Rücknahme über die bestehende Infrastruktur. „Wir wollen keine neuen Rücknahmesysteme, die Rückgabe muss über die bestehenden Systeme funktionieren. Das Thema Rücknahme ist ohnehin schwierig für Verbraucherinnen und Verbraucher.“
Das Konzept von Pacoon möchte an unterschiedlichen Stellen des Systems ansetzen und eine Harmonisierung in den einzelnen Schritten berücksichtigen. Ein wesentliches Merkmal ist die stapel- und nestbare Funktion der Transportbehälter. „Wir benutzen Drehstapelbehälter ähnlich wie die Post. Durch einfaches Drehen sind zwei Positionen möglich: ein Stapeln der Kästen übereinander im befüllten Zustand oder ein ineinander genestetes Stapeln mit leeren Behältern, wenn die Deckel entfernt wurde“, sagt Peter Désilets. Damit soll möglichst viel Transportvolumen eingespart werden - bis zu 50 Prozent im Vergleich mit heutigen Systemen, hat Pacoon berechnet.
Die von der Agentur entwickelte Transportkiste ist eine Art ein Kistenrahmen ohne den klassischen Boden. Sie wird stabilisiert durch ein innenliegendes Tray, in dem die Gläser stehen. Die Form der Gläser - ohne Schulter mit einer leicht verjüngten Bodenform - erlaubt eine gute Ausnutzung des Raums innerhalb eines Kastens. Die Behälter werden während des Transports in einem speziellen Lochtray fixiert und berühren sich innerhalb des Kastens nicht. Darüber hinaus ermöglicht die offene Behälterform auch eine einfache Befüllung und Reinigung und reduziert somit die Reinigungskosten. Durch modulfähige, standardisierte Trays mit Lochöffnungen in verschiedenen Durchmessern können viele gängige Behältervolumina abgedeckt werden, die sich durch veränderte Höhe und Breite variieren lassen.