Die Weißblechverpackung wird klimafreundlicher

Weißblechverpackungen gelten als hervorragend recycelbare Verpackungen. In Sachen CO2-Bilanz punkten sie dagegen nicht, denn für die Stahlproduktion wird in Europa noch immer klimaschädliche Kohle als Energieträger eingesetzt. Doch die Industrie arbeitet an nachhaltigeren Lösungen und hat bereits CO2-reduzierten Flachstahl auf den Markt gebracht. Als einer der ersten verarbeitet der Schweizer Verpackungshersteller Hoffmann Neopac das Kohlendioxid-reduzierte Weißblech.

bluemint Steel – so nennt sich ein neuer Verpackungsstahl aus dem Hause des deutschen Weißblechherstellers thyssenkrupp Rasselstein. Bei seiner Herstellung soll deutlich weniger Kohlendioxid ausgestoßen werden. In einem gemeinsamen Projekt mit Hoffmann Neopac und dem Schweizer Kräuterbonbon-Hersteller Ricola hat der Stahlproduzent im letzten Jahr die weltweit erste Lebensmitteldose aus dem CO2-reduzierten Stahl auf den Markt gebracht.

bluemint unterscheidet sich nach Aussagen von thyssenkrupp Rasselstein in seinen Materialeigenschaften nicht von herkömmlichen Stahlgüten. Für die Reduzierung des Klimagases sorgt ein neuartiges Herstellungsverfahren, bei dem so genanntes HBI (Hot Briquetted Iron) eingesetzt wird, ein poröser, zu Briketts gepresster Eisenschwamm, der den Einsatz von Kohle für den Reduktionprozess im Hochofen vermindert.

Die erste Lebensmitteldose aus bluemint Stahl kann aber noch mehr: Nicht nur bei der Weißblechherstellung, auch bei der Produktion der Dosen und des süßen Inhalts wird CO2 vermieden. Hoffmann Neopac nutzt für Herstellung und Bedruckung der Dosen 100 Prozent Solarstrom und Ricola produziert bereits seit 2016 mit Strom aus Wasserkraft. Das kommt auch bei Verbraucherinnen und Verbrauchern gut an. „Mit der Umstellung auf eine CO2-reduzierte Dose kommt Ricola auch der gestiegenen Nachfrage der Konsumenten nach, die bei ihrem Einkauf vermehrt auf die Klimabilanz achten“, sagt Dr. Martin Messerli, Chief Operating Officer von Ricola.

Nach der erfolgreichen Einführung der Lebensmitteldose haben Hoffmann Neopac und thyssenkrupp Rasselstein kürzlich eine Absichtserklärung unterzeichnet, die die langfristige Belieferung mit dem neuen CO2-reduzierten bluemint Stahl sicherstellen soll. Mit dem umweltfreundlicheren Werkstoff will Hoffmann Neopac sein Produktportfolio um CO2-reduzierte Dosen nochmals erweitern und möchte auch andere Kunden auf die Weißblechverpackungen aus bluemint Stahl umstellen. Der Schweizer Verpackungsspezialist beliefert weltweit Kunden mit Produkten aus den Bereichen Babynahrung, Pharma, Kosmetik und Wellbeing.

Für beide Unternehmen ist die unterzeichnete Absichtserklärung ein wichtiger Beitrag zur klimaschonenden Stahlwertschöpfungskette. „Die Produktion von CO2-reduziertem Stahl trägt erheblich zu unseren Nachhaltigkeitszielen bei“, sagt thyssenkrupp Rasselstein CEO Dr. Peter Biele. Bis spätestens zum Jahr 2045 möchte der Stahlhersteller seine Produktion klimaneutral gestalten.

Der nachhaltigere Verpackungsstahl kommt gut an. Gerade konnte thyssenkrupp Rasselstein gemeinsam mit einem Metallverpackungshersteller und einer Brauerei ein weiteres Projekt auf den Weg bringen und das weltweit erste 5-Liter-Bierfass aus bluemint Stahl vorstellen. Auch bei diesem Projekt hilft bluemint dabei, dass alle Beteiligten ihren CO2-Fußabdruck weiter verkleinern können.